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Dienstag, 25. April 2017

Projektierte Seilbahn in Wuppertal

Stellungnahme zur Standardisierten Bewertung

Die Wuppertaler Stadtwerke haben Mitte April 2017 das Ergebnis der „Kosten-Nutzen_Untersuchung in Anlehnung an die Verfahrensanleitung zur Standardisierten Bewertung“ für das Seilbahn-Projekt vorgelegt. Darin werden neue Fakten und Berechnungen genannt, welche die Sinnhaftigkeit des Seilbahn-Projekts in seiner bislang geplanten Form in Frage stellen:

1. Verkehrliche Auswirkungen

Insbesondere die geplante drastische Reduzierung des Busverkehrs in Cronenberg führt zu erheblichen Problemen. Dadurch wird laut Gutachter die Nutzung des ÖPNV südlich Hahnerberg deutlich zurückgehen (s. Anlagen 1 und 2). Dementsprechend wird der Autoverkehr auf der stark belasteten Achse Sudberg – Cronenberg – Hahnerberg weiter zunehmen.
Dies kann nicht im Sinne der dortigen Bevölkerung sein und widerspricht dem Ansatz, den ÖPNV in Wuppertal zu stärken!

2. Kosten

Die geplanten Investitionskosten der Seilbahn sind drastisch auf ca. 83 Mio Euro gestiegen. Ursprünglich war von 52 Mio Euro die Rede, damit wurde auch das sog. Bürgergutachten erstellt. Die jetzt ermittelten Investitionskosten dürften aber noch bei weitem übertroffen werden, siehe Döppersberg.
Die Betriebskosten der Seilbahn beruhen zum größten Teil auf zu niedrig angesetztem Personal. An den insgesamt sechs Ein- und Ausstiegsstationen sollen nur 3 Bedienstete zur Verfügung stehen. Anders als bei klassischen Seilbahnen kann ein Mitarbeiter aber Aus- und Einsteiger wegen der räumlichen Trennung nicht nacheinander abfertigen, zumal die geringe Fahrzeugfolgezeit keinen Ortswechsel zulässt.
Da das gesamte Seilbahn-Konzept auf einer Reduzierung des Busverkehrs beruht, sind bei weiter steigenden Kosten noch mehr Buskürzungen zu erwarten, als ohnehin schon geplant!

3. Umweltauswirkungen

In der Standardisierten Bewertung wird von positiven Umweltauswirkungen durch die Seilbahn ausgegangen. Hinsichtlich der bereits genannten ungünstigen Verkehrsverlagerungen in Cronenberg eine gewagte These.
Wie der Gutachter auf 320.000 Euro jährliche Abgasreduzierung durch eingesparte PKW-Kilometer kommt, ist nicht ersichtlich. Dem werden 50.000 Euro/Jahr zusätzliche Abgase im ÖV-Angebot (gemeint ist wohl die Differenz zwischen Seilbahn und eingespartem Busverkehr) gegenüber gestellt.
Es ist ersichtlich, dass die Umstellung von Dieselbus- auf Seilbahnverkehr einen negativen Effekt auf die Umwelt hat. Dies ist vor allem auf den immens hohen Stromverbrauch der Seilbahn zurückzuführen.

Resümé

Eine Umstellung des heutigen Dieselbusverkehrs auf elektrischen Antrieb (O-Bus) wäre aus verkehrlicher Sicht, aber auch hinsichtlich der Kosten und Auswirkungen auf die Umwelt wesentlich effektiver als das Seilbahn-Konzept. Angeregt vom VCD haben die Universität Wuppertal und die TH Aachen im Jahr 2012 das O-Bus-System in Solingen untersucht. Sowohl aus Umweltsicht als auch unter finanziellen Gesichtspunkten hat der O-Bus deutliche Vorteile gegenüber dem Dieselbusbetrieb, vor allem in bewegtem Gelände.

Derzeit wird in Solingen ein neuer Batterie-O-Bus (BOB) entwickelt, der auf Teilstrecken von Oberleitung gespeist wird und auf den übrigen Streckenabschnitten im Akku-Betrieb fährt. Eine von Seiten der WSW angeführte mangelnde Akzeptanz des O-Bus-Systems erscheint unbegründet, die Solinger lieben ihr „Stangentaxi“.

VCD Regionalverband Bergisches Land e.V.
Reiner Nießen

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